17.03.2013

Sonntagsleben - von Farben und Gefühlen

Prolog:
Heute morgen war ich mit Brötchen holen dran. Ich hatte einen dunkelvioletten Rollkragenpullover und eine Jeans an. Schwarze Stiefel, Handschuhe und Mütze und meinen neuen Frühlingsmantel in: dunkelgraukariert... Meine T0chter hatte ihre pinke Winterjacke an, eine apfelgrüne Hose mit blitzeblauen Blumen drauf und Plüschohrenschützer in Pink mit gelben Blumen auf den Ohren... krasser gings nicht.

Bei mir sind seit einiger Zeit Farben verschwunden. Möglicherweise liegt das an meinem Alter. Ich glaube aber viel eher, dass ich einfach keinen Kopf mehr dafür habe, mich auf Farbkombinationen zu konzentrieren. Seit ich wieder arbeiten gehe, brauche ich mehr Ruhe, mehr Ordnung und weniger Ablenkung. Der ganze bunte Kram, den ich jahrelang genossen habe, lenkt mich einfach viel zu sehr ab.

Aktuell:



In der FAS von heute war passend dazu ein Artikel über Wohntrends in Sachen farbiger Wandanstrich.

und das bunteste Foto heute ist das aus der Zeitung:


 
Ähnlich zu den ständig wechselnden Must-have-Farbkombis der Saison (Das muss jetzt grad sowas wie blassorange mit grünstichigem blasstürkis auf weiß sein) versucht man jetzt auch mit Farben möglichst schnellebige Wohntrends zu schaffen.

Was ist da grad topaktuell: Neonfarben und Schlamm... isjadoll

Weiß soll angeblich Ausdruck für Unentschlossenheit und sein... sososo

Rot soll gut zu Arbeitsräumen passen, der Puls geht automatisch hoch, messbar... kannichverstehndatätichausflippen

Bei Grüntönen pennen alle ein... hmmm?och!echt?

usw.usw.

Mich stresst schon die Nachdenkerei über soviel Farbigkeit in der Wohnung an und für sich!

Im Kleiderschrank ist das was anderes. Da kann ich mich stimmungsmäßig austoben, mal mit Farben, mal ohne, mal rosa mit hellgrün und mal jeansblau mit tiefschwarz. Da will und kann ich  mich nicht festlegen. Wozu auch?

Aber in der Wohnung??? Das ist echt anstrengend!

Im Wohnzimmre hatten wir lange zwei gelbe Wände. Ich fand das schön freundlich und sonnig. Anfangs. Bereits nach 3 Jahren begann es mich zu nerven... Ich hielt aber noch weitere 3 Jahre durch, bis wir, letztes Jahr kurz vor Weihnachten, endlich Zeit für einen Neuanstrich hatten. Die eine der beiden gelben Wände wurde weiß wie der Rest und ich setzte mich durch, mit meinem Wunsch eine Wand in Grau zu streichen. Ich wollte was ruhiges und neutrales. Die anderen waren solange dagegen, bis die Wand fertig war. Seit dem sind sie begeistert und meine Gestaltungsvorschläge sind im Wert um ein vielfaches gestiegen! Selbst die olle blaue Couch wirkt vor der grauen Wand irgendwie edel, nicht abgewetzt, sondern shabby...
Bunte Kissen weg, und auch hier farbig gesehen eher eintönig. Tut irgendwie total gut.


(Zu dem Yo-Yo-Kissen kommt demnächst nochmal was)

Noch vor garnicht allzu langer Zeit dachte ich über Wände in Türkis (Wohzimmer), Rot (Küche), Blau (Bad) nach. Meine T0chter träumt von einem Zimmer in Rosa (wen wundert´s) und mein S0hn hätte gerne eine schwarze Wand... Alle sbisher ohne Ergebnis... Mann wäre das eine Streicherei in den letzten Jahren gewesen. "Schatz, wie wäre es am Wochenende mal wieder mit Streichen? Die orange Wand vom Sommer müsste passend zum kommenden Herbst mal moosgrün werden...).


Die mit ihren Wohntrends, habe ich entschieden, können mich mal.

 

Lattemachiatobraun mit Limettengrün... soll jetzt gerade der Renner sein.
Ich könnt ja mal wieder Scrappen, für ein Layout wäre das ´ne  tolle Kombi, aber Limettengrün könnte ich spätestens an Weihnacheten als Wohnfarbe nicht mehr sehen.

Bei mit beleibt es WEIß, Basta!



Und hier sind ein paar bunte Posts, in:

EDELLILA

QUIETSCHGELB

ROSENROT

OZEANTÜRKIS

14.03.2013

Die Dinge einfach laufen lassen - oder vom Nuvem-Stricken und Wollmeisen bestellen

Während dem Stricken meines... sollte ich jetzt sagen ersten... Nuvem habe ich eine Menge Erfahrungen gemacht. Neben

Geduld
 
und
 
Demut
 
war auch etwas wie
 
GELASSENHEIT
 
dabei notwendig
 
Die kann man ja nun schlecht erzwingen... sonst wäre es ja keine geLASSENheit...
 
denn zwingen und lassen haben ja nun wirklich überhauptnix miteinander zu tun...

man muss es
EINFACH LAUFEN LASSEN

mit hektischem Rumgestricke bekommt man das Riesenteil ohnehin nicht fertig... dazu wächst es zu langsam, da wird man frustriert, verspannt und resigniert irgendwann

Richtig gut lief es ab dem Moment, als ich aufgehört habe Maschen oder Runden zu zählen, sondern einfach Masche für Masche, Schritt für Schritt weitergestrickt habe.

Nun ist das Tuch fast fertig
 
Denn noch ist nicht jede Masche abgekettet und jede zweite bekommt dabei ein Perlchen mit auf den Weg
 
das dauert
 
seine Zeit
 
letzte Woche konnte ich mittags draußen sitzen und habe ein schönes Stück geschafft.



 
 
 
 
 





Und: JA, es wird eine Nummer zwei geben aber ich weiß noch nicht wann, denn dazu brauche ich erst mal Wollmeisen-Garn. Die Bestellerei Freitags will gelernt sein!!! Der erste Versuch ging schief, ich war zu sehr auf bestimmte Farben fixiert... Ich glaube, auch das muss man einfach laufen lassen. Immerhin, nachmittags habe ich ein Überaschungstütchen in Blau ergattert (für Schwarz war ich zu langsam)... bin mal gespannt, auch ob sich der Aufwand lohnt.

11.03.2013

RESTlos glücklich

ist der Titel eines neuen deutschsprachigen Strick-Buch.
 

 


Es ist keines der durchgestylten Trend-Books des bekannten Verlages, in dem üblicherweise deutschsprachige Strick-Bücher erscheinen (weshalb ich fast nur Strickbücher aus dem englischsprachigen Raum besitze. Zumal ich Nicht-Socken.Strickerin bin...)


Es ist geschrieben mit Leidenschaft und Herzblut. Ohne einen großen Verlag im Hintergrund, der sich um alles kümmert, muss das einfach verdammt viel Arbeit gewesen sein!

Die Fotos sind zum großen Teil nicht im Studio entstanden, sondern outdoor, im wunderbaren Hamburg.

Neben absolut interessanten Kapiteln über Wolle, Schutz vor Motten, Garnqualitäten und -stärken und ein paar hilfreichen technischen Stricktips ohne in ellenlangen Fotoserien jede erdenkliche Möglichkeit von Mustervariationen darzustellen. Das Buch beschränkt sich auf Essentials und bereichert damit jedes Buchregal eines Strick-Junkies!
Im Anleitungsteil sind wirklich schöne Ideen, um die wertvollen Restchen sinnvoll oder kreativ oder einfach lustig zu verwerten.
Spannend finde ich, das hier auch Webprojekte drin sind. Eigentlich ideal für Reste, weil weniger Meter Garn gebraucht wird, als beim Stricken.





Ich finde das Buch Klasse!
 
Und ich bin einfach wahnsinnig neidisch, das ich keine Strickfreundin habe mit der ich dieses Buch hätte schreiben können!


Die Autorinnen heißen Bettina Zander und Uta Schubert.
Zu beziehen ist es über deren Homepage: www.restlos-gluecklich.com
und es kostet 21€


...grässliches Foto!...Aufmerksam geworden bin ich übrigens über ein nettes Magazin, das ich neulich im Zeitschriften-Laden gefunden habe: Handmadekultur. Die Nummer zwei soll ab April erscheinen. Und mal zur Abwechslung kein Kreativ-Live-Fusion-Stil-Magazin aus Dänemark oder Holland, was für den deutschen Markt aufgebrüht wird!

03.03.2013

Sonntagsleben - ein Nuvem stricken lehrt Geduld und Demut

Handarbeitstechnisch waren Großprojekte in der Vergangenheit nix für mich. Der Aufwand muss sich sichtbar lohnen, ich brauch schnelle oder zumindest mittelfristig schnelle Ergebnisse.

Beim wunderbaren Schwarzwaldstricken an drei völlig verregneten Tagen und zwei stockfinsteren Nächten im November, habe ich ein Tuch kennengelernt:


Ein Riesenteil, aus feinstem Garn gestrickt. Wie ich so bin, denke ich gleich "Will ich auch haben", obwohl die Besitzerinnen doch auch wenigstens zum Teil stöhnten und zugaben, dass sie doch froh waren, als es endlich fertig war. Ich wusste also, auf was ich mich einlassen würde...

Im Dezember startete ich.

Tja, was soll ich sagen... unendliche Reihen... deren Umfang stetig wächst... und wie immer, zählen für mich nur fertige Teile... was mich zu einem täglich nicht ganz geringen Strickeinsatz zwingt...

Das Stricken dieses Tuches lehrt mich

DEMUT
und
GEDULD

ich mag das zwar nicht, aber es tut mir gut. Auch meine Kinder finden mich geduldig viel netter...


So sitze ich nach diesem schrecklich sonnenscheinlosen Winter, auf meiner Gartenbank und stricke Anfang März immer noch an meinem Nuvem-Tuch, geduldig und demütig. Mit jeder Masche wird es ein kleines bisschen mehr fertig und eines schönen Tages (der hoffentlich so etwa in einer Woche sein wird!)  werde ich die letzte (der inzwischen fast 2500 Maschen) abketten und sagen:

"Schön bist du geworden! Ganz leicht, ganz dunkelblau und ganz riesengroß"

Und ich werde es das erste Mal um die Schultern legen und mich freuen!


Besonders werde ich mich freuen, das ich es nicht irgendwann nach etwa 800 verstrickten Metern Garn in die Ecke geschmissen und zum UFO degradiert habe.

Die ollen Plastik-Perlen aus Kindertagen sind so als Maschenmarkierer auch nochmal ganz groß zum Einsatz gekommen.


...aber bis dahin habe ich noch ca. 12, oder auch 15 Reihen Rüsche vor mir. Verdoppelt sind die Maschen schon und drängeln sich ganz eng auf der Nadel.


Dann habe ich nur noch das Abketten der schon erwähnten, fast 2500 Maschen vor mir (sind ja auch eigentlich nur 2398 und die eine oder andere überzählte. Ist aber auch echt ´ne Menge!).
Und als Überdosis habe ich mir auch noch Perlchen vorgenommen, für die letzte Reihe, in jede 3. oder 4. Masche eine einhäkeln.

Aber das Härteste ist: Ich denke ernsthaft über das nächste Großtuch (Viajante) von Martina Behm nach! Und komme dann wohl auch an dem Wollmeisengarn nicht mehr vorbei. Wieder ein typischer Fall von "Will ich auch haben"...

Aber vor dem nächsten feinen Tuch stricke ich erst einen richtig fetten und groben Pullover!!!


Der Duden sagt:

GEDULD: Die Ausdauer im ruhigen, beherrschten, nachsichtigen Ertragen oder Abwarten von etwas

DEMUT: Die Einsicht in die Notwendigkeit und im Willen zum Hinnehmen der Gegebenheiten mit begründeter Ergebenheit

Mein Nuvem heißt "Paris Night", weil die Farbe des Malabrigo Lace Garnes so heißt und ich werde es bald in einer Paris Night unterm Eifelturm tragen... Das motiviert mich wahnsinnig!

01.03.2013

doofe Mütze

Eigentlich ist das Thema in diesem Monat für den Selbstportrait-Blog
 
HUT
 
Mein Hut ist eine Mütze

und kurz bevor diese Mütze in die Waschmaschine gestopft und auf 60°C gefilzt wurde, habe ich nochmal Fotos mit ihr gemacht. Wenn ich mich selbst fotografiere mach ich gerne Quatsch und das hat hier einfach richtig gut gepasst.



Nachdem ich ravelry vor einigen Jahren im Net entdeckt hatte war diese Mütze eines meiner ersten Strickstücke das ich mit einer Anleitung über diese Datenbank gestrickt habe. Passendes Garn hatte ich noch und in knalligen Streifen war das damals ganz mein Ding.

Trotz ewiger Jahre Strickerfahrung war mir eine Maschenprobe immer lästig und auch völlig überflüssig: Meine Pullis mussten einfach immer schön groß sein und alles war gut. Tja, die Mütze wurde dann auch schön groß... schlabberig... unförmig... und das Mohairgarn, das sich an den Händen schön weich anfühlte... kann man sich jetzt denken: Es kratzte an der Stirn wie die Hölle!!!
(Inzwischen habe ich eine Menge dazu gelernt und stricke NIE ohne Maschenprobe!!!)

Die Mütze war aber eben einfach doof! Sie landete dann schnell in der Winterkiste ganz unten.

Seit einiger Zeit bin ich immer mal wieder damit beschäftigt, meine ungeliebten Stücke aus den letzten Jahren entweder umzufärben, aufzuziehen und neu zu Stricken oder wie in diesem Fall zu Filzen.
So ein gefilztes Körbchen für irgendwelchen Kleinkram ist dabei herausgekommen.
Sowas braucht man jetzt nicht wirklich im Haus, aber besser als eine doofe Mütze als Mottenfutter in der Winterkiste:-)))

 
Ja, was soll ich sagen? Hat einfach Spass gemacht...




 

Die Anleitung für die Mütze ist von Drops und ist über ravelry hier zu finden. sie ist nicht schlecht! Nur bei Mützen sollte man eben echt eine Maschenprobe machen um solche Überraschungen zu vermeiden und immer das Garn mal einen Moment ins Gesicht halten und nicht nur mit den händen befühlen. Vieles, was sich zart und weich anfühlt kann bei empfindlichen Seelchen dann eben doch kratzig sein.